Bevölkerungswissenschaft

Bevölkerungswissenschaft
1. Begriff: Die B. ist die Lehre vom Wesen, den Ursachen und Folgen der Bevölkerungsbewegung. Dieser liegt ein Zusammenwirken der Bevölkerungsvorgänge (Geburten, Sterbefälle, Wanderung) zugrunde, das mit eigenen Theorien, Instrumenten und Methoden analysiert wird. Der Begriff Demographie wird vielfach mit B. synonym verwendet, bezeichnet im Deutschen aber die quantitativen Verfahren der B. und wird auch formale Demographie genannt. Der Bevölkerungsstand bezeichnet die Anzahl von Menschen auf einem begrenzten Gebiet zu einer bestimmten Zeit. Er bildet eine strukturierte Ganzheit, der nach demographischen, räumlichen, kulturellen und administrativen Merkmalen zu gliedern ist.
- 2. Methoden (für Eintrittswahrscheinlichkeiten demographischer Ereignisse): a) Synthetische Ziffern: Die Summe der altersspezifischen Ereignisse, wie  Geborenenziffern der Frauenjahrgänge, ergibt die zusammengefasste Geborenenziffer als die zu erwartende Gebärleistung der Frauen eines Jahres. In Deutschland liegt sie bei 1,3, in Kenia bei 4,4.
- b) Die Tafelmethode trägt von einer fiktiven Population anteilig die jährlichen Abgänge ab und errechnet (so im Fall der  Sterbetafel) die Überlebenswahrscheinlichkeit in den einzelnen Altersklassen, bis in der Anzahl der zu durchlebenden Jahre die Lebenserwartung bei Geburt erscheint. Heiratstafeln folgen demselben Prinzip: Die Übertritte aus dem Junggesellenstand in den Stand der Ehe ergeben die Heiratswahrscheinlichkeit eines Geburtsjahrgangs. Die Tafelmethode findet auch Anwendung bei Evaluation von Familienplanungsprogrammen, indem in bestimmten Zeitabständen die Abbrecher/innen eruiert werden.
- c) Für Zwecke der Forschung und Politik werden Instrumente neu geschaffen oder vorhandene neu kombiniert. So entstehen neue Relationsmaße und Indikatorenbündel, die auf ihre Tauglichkeit und Sensibilität erprobt werden.
- 3. Anwendungsgebiet:  Bevölkerungsvorausschätzung.

Lexikon der Economics. 2013.

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